Das Botschaftsgebäude
Das Herz der neuen dänischen Botschaft bildet ein hohes Foyer, welches das Gebäude optisch teilt – mit einer geschwungenen, holzverkleideten Wand auf der einen Seite und einer "Himmelstreppe" auf der anderen.
Mit dieser Grundidee schuf das Architekturbüro "3xNielsen" einen Ort, der einerseits die von einer Botschaft erwartete Würdigkeit ausstrahlt und zugleich hell und lebendig ist und damit den dänischen Geist vermittelt. Genau dieser Gegensatz ist es, der das Gebäude zu einem aufregenden und schönen Ort macht – gerade für jene, die hier jeden Tag arbeiten.
Die äußeren Konturen des Botschaftsgebäudes waren durch den ersten Wettbewerb vorgegeben, in dem ein Konzept für den gesamten Nordischen Botschaftskomplex ausgewählt wurde.
Das Gebäude der Dänischen Botschaft besteht aus zwei Gebäudekörpern. Durch diese Teilung eröffnet sich im Inneren ein hohes, glasüberdachtes panoptisches Atrium. Der eine Baukörper folgt exakt der geschwungenen Form des Kupferbandes, das die Außengrenze des gesamten Botschaftskomplexes bildet. Das charakteristische, bewegte Äußere des Komplexes kann dadurch auch im Inneren der Botschaft vernommen werden. Die geschwungene Form wird von einem Schirm aus Holzlamellen nachgezeichnet, der sich im Inneren entlang des westlichen Gebäudeteils zieht. Durch diesen Holzschirm verjüngt sich das Atrium zum Glasdach hin. Hierdurch wird die Spannung zwischen den beiden "schweren" Gebäudeteilen intensiviert.
Das Atrium kreuzen mehrere Brücken, die von den Mitarbeitenden auf dem Weg von Büro zu Büro mehrfach täglich überquert werden. Auf den Brücken kann auch – frei im Raum "schwebend" – verweilt werden. Zugleich illustrieren die Bewegungen vor und hinter den flimmernden Holzlamellen die Dynamik des Hauses. Das dreidimensionalen Erlebnis, das der sich über vier Etagen erstreckende Innenraum mit sich bringt, kann so tagtäglich erlebt und genossen werden.
Das panoptische Atrium bietet zudem hervorragende Möglichkeiten und viel Raum für Ausstellungen, Events, Konzerte und feierliche Anlässe mit einer größeren Menge an Besuchenden und Gästen.
Im südlichen Teil des Atriums beherbergt ein schwerer Betonkern die Aufzüge, Toiletten und andere gemeinschaftliche Einrichtungen der verschiedenen Abteilungen. Zugleich trägt der Turm dazu bei, das räumliche Erleben im Atrium zu differenzieren.
Der zweite Baukörper steht als prismatisches, scharfes Objekt im Kontrast zum eher weichen und ruhigen ersten Gebäudeteil.
Zum gemeinsamen nordischen Plaza des Komplexes und zu den anderen Botschaften hin präsentiert sich das Gebäude am Eingang mit einer breiten, verglasten Öffnung, die zum Betreten der Eingangshalle einlädt. Über dem Eingang befindet sich ein breiter Balkon. Die Fassade ist mit rostfreien Stahlplatten verkleidet, die mit kleinen Löchern perforiert sind, so dass sie transparent erscheinen, dennoch als Blick- und Sonnenschutz dienen.
Durch die Einheitlichkeit der Fassade strahlt das Gebäude auch zu dieser Seite eine Ruhe aus, die für einen Platz, der unter dem Einfluss von sechs verschiedenen Gebäuden steht, notwendig erscheint.
Generell wurde bei der Planung Wert darauf gelegt, dass sämtliche Büroräume mit Tageslicht versorgt werden. Gleichzeitig ging es darum, die zusammengehörenden Aufgabenbereiche dicht aneinander zu gruppieren, gerne mit Querverbindungen über die Brücken. Hierdurch wird ein zirkulierender Verkehr geschaffen, täglich aufgelockert durch die zahlreichen Überquerungen der panoptischen Halle. Der tägliche Aufenthalt in den Büroräumen wird durch das Passieren des in die Höhe strebenden Atriums bereichert – eine sensuelle Bereicherung und Herausforderung.
Dem Bauwerk liegt die Vision zugrunde, dass es der Botschaft gelingen möge, das dänische Können in Design und Technik zu repräsentieren. Die Komposition der Materialien ist würdig, aber auch freundlich. Der Gesamteindruck, den das Gebäude hinterläßt, ist hell, leicht – skandinavisch.
Bauherr: Dänisches Außenministerium
Bauzeit: 1997-1999
Fläche: 2.650 m2
Architekten: Lars Frank Nielsen und Kim Herforth Nielsen
Mitarbeiter: Gerti Axelsen, Lars Kjemtrup, Lars Due Jensen, Jette Schwarz, Lars Povlsen, Mads Posch, Malene E. Knudsen
Ingenieure: IGH Köln
Statik: IGH Berlin
Beraterin des Dänischen Außenministeriums für Fragen des Botschaftsbaus, hierunter auch der Möblierung und Inneneinrichtung:
Architektin Susanne Kongsted, MAA, PAR
Allégade 2
Bygning 10
DK-3000 Helsingør
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